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AutorenbildBella

Orte zum Kraft sammeln

Mein Daily life mit Gott.

Ja, wo begegne ich Gott in meinem Alltag, wo begegne ich Gott Tag für Tag in meinem Leben als Mami von 5 Töchtern zwischen 3 und 12 Jahren? Gute Frage.

Es gibt da eine Antwort, die ich sehr oft gehört habe – und die ich eigentlich sehr mag.

„In deinen Kindern. In deinen Wäschebergen. Da wartet Gott, um dir zu begegnen.“

Schöner Gedanke.

Aber – ich muss es leider zugeben, wenn ich ganz ehrlich bin, es gelingt mir nicht. Es gelingt mir nicht, in ihrem Blick den Blick Jesu zu entdecken. In meiner Vorstellung braucht Jesus nicht das immer gleiche Conni-Buch von mir vorgelesen, auf der Stelle ein rosa Tutu, jedenfalls eine andere Jause in seiner Jausenbox und unbedingt die eine Jeans, die gerade in der Waschmaschine ist. Außerdem – in meiner Vorstellung – mag er immer mein Essen :) (oder würde jedenfalls so tun), steht er schwungvoll und fröhlich auf in der Früh und bedankt sich, wenn man extra von A nach B nach C nach D gelaufen ist, um die wirklich richtigen Turnschuhe zu besorgen, oder für das Aufwischen des zum dritten Mal umgefallenen Wasserbechers beim Essen (und wir sind erst beim Frühstück). Er verschanzt sich auch nicht mit einem Comic am Klo, sobald es ums Abdecken geht usw.


Also da finde ich IHN nicht immer so – aber ich weiß, dass ich an meiner Vorstellung durchaus noch arbeiten könnte.

Aber es gibt durchaus vor allem zwei Orte, die mir eben doch helfen, in all dem Trubel mit meinen fünf Mädls Ihn nicht völlig aus den Augen zu verlieren bzw. meinen Blick immer wieder neu auszurichten auf Jesus. Den ersten nennen wir mal Tankstelle.

Tankstellen


Es gibt für mich sogenannte Tankstellen – diese variieren mit den Jahren. Im Moment ist das mindestens einmal unter der Woche in die Messe zu gehen (abgesehen natürlich von der Sonntagsmesse, die ist und bleibt immer ein Ort des Auftankens!), einmal in der Woche in die Anbetung in die Operngasse zu gehen, irgendeine Form von Morgengebet (das variiert auch immer wieder), hin und wieder joggen (!) zu gehen (die besten Gespräche mit Gott und die beste Art, meine Gedanken zu sortieren und eine gute Zeit für mich zu beten, weil ich tatsächlich ganz alleine bin). Diese Tankstellen sind super und wichtig und sie tragen – aber (!) ich kann mich nicht darauf verlassen!

Kaum ist einer z.B. krank – schwups, ist sie weg die Messe in der Früh. Hat einer schlecht geschlafen, wird das Morgengebet ein bissl mühsam. Hab ich die 5 Minuten, statt sofort ins Gebetseck zu gehen, doch noch den Frühstückstisch abgewischt, sind sie unwiederbringlich futsch für heute diese 5 Minuten. Joggen sowieso nur im Sommer, die letzten 2 Jahre auch unterm Jahr → ein Luxus des Homeoffice.

Aber! Da gibt es noch einen anderen Ort.

Und auf diesen Ort kann ich mich verlassen.


Der Ort wartet immer auf mich mit offenen Armen, da gilt auch meinerseits keine Ausrede. Der Ort ist immer für mich da.

Meine Küche. Ganz eine Treue! Denn die betrete ich jedenfalls mind. 3-55x am Tag, das ist sicher, so sicher wie das Amen im Gebet. ;)

Ja, in meiner Küche passiert so einiges – und da merke ich Gott und Er nützt diesen Ort, um mein Herz zu formen.

Unsere Küche ist keine Wohnküche, sondern ein eigener Raum (wenn auch mit zwei offenen Türen), aber man kann sich durchaus dorthin zurückziehen.

Man kann sich auch verstecken – wenn ich mal keinen Bock habe, erneut zu sagen, dass ich das Brettspiel erst erkläre, wenn zuerst das Puzzle und das Kartenspiel aufgeräumt sind, die Murmeln unter dem Sofa zu suchen, die Funktionen eines Esstisches im Gegensatz zu einem Regal zu erklären. Oder den Grant der Ältesten zu durchdringen und ihr herauszuhelfen, der Zweitältesten liebevoll die Langeweile zu vertreiben oder ein neues Bastelprojekt zu beginnen, der Drittältesten geduldig bei den Hausaufgaben zu helfen, mit der Viertältesten eine Runde zu kuscheln und der Jüngsten endlich (!) vorzulesen. Ja, dann verstecke ich mich manchmal hinter dem Wettex, dem und den neuesten Rezepten oder checke einfach nur mal wieder Facebook. Bis ich mich dann doch überwinde. Bis ich mich wieder besinne, was gerade mein Platz und meine Aufgabe ist. Manchmal klopft Jesus dafür leise an mein Herz, manchmal schreien die Kinder einfach so lange so laut, bis es mir wieder einfällt. ;)

Aber dann habe ich kurz Zeit gehabt zum Luftholen, zum Kraftsammeln, meinen Blick kurz Richtung Himmel zu heben – dann kann ich Seine Hand ergreifen, die mir hilft, doch nochmal über meine Grenzen und meine Komfortzone drüber zu steigen.

Genauso in meinen Murmeltier-Momenten, denn „täglich grüßt das Murmeltier“, das spielt’s bei mir jeden Tag. Ab in die Küche, alles holen und vorbereiten, was fürs Essen benötigt wird, kochen, essen, wegräumen, abwaschen, Tisch abwischen. Und wieder von vorn – jeden Tag 3-4x, je nachdem, was es zur Jause gibt! Hab ich mir das so vorgestellt, dieses ständige Kochen und Mittagessen Ausdenken, als ich mir meine Familie erträumt habe? Ähhh nö. Aber das ist mein tägliches Leben. Und es hilft mir zu lernen, meine Lust und Unlust zu überwinden, mich nicht so wichtig zu nehmen, die richtigen Prioritäten zu setzen, das zu tun, was richtig ist und nicht, worauf ich halt gerade Lust habe – zu wachsen. (und meinen Kaiserschmarrn zu verfeinern – denn Liebe geht tatsächlich durch den Magen, besonders, wenn es was Süßes ist!)

Oft ist meine Küche ein Ort, wo ich kurz Ruhe habe, einer Freundin eine ermutigende Nachricht zu senden, ein Stoßgebet für jemanden auszusprechen, den Rosenkranz fertig zu beten, Trost zu spenden, Lobpreis beim Abwaschen zu hören, einen guten Podcast beim Gemüseschneiden zu hören, mich über die Kochtöpfe hinweg mit einer meiner Schwestern auszutauschen.

So wird meine Küche zu einem Ort des inneren Kampfes, des Gehorsams, des Gebetes, des Lobpreises, der Lehre, der Auferbauung, ein Ort, (innere) Grenzen zu überwinden und zu wachsen.


Ich bin sehr dankbar, dass auch Gott gern in meiner Küche ist.

Und wenn es die berühmten Durchhänger gibt, dann halte ich eben wieder Ausschau nach meinen Tankstellen… Dann schaffe ich es doch mal wieder, in der Ruhe des Morgens ein bisschen früher aufzustehen zu einem Tête-à-Tête mit dem Herrn, einen Rosenkranz am Vormittag mit Peppa Pig als Hintergrundgeräusch (aber unsere Jüngste betet ohnehin jeden Abend für Peppa und George), schaffe es in die Messe oder in die Anbetung zu gehen. Wobei ich von der leidenschaftlichen Hingabe meiner Jüngsten (3 Jahre) lerne, die mit wirklicher (und sehr lauter) HINGABE und pseudo Englisch Lobpreislieder ins Mikro schmettert (dass einem die Ohren klingeln), während ich mich der stillen Anbetung hingebe.


Alles Liebe, deine Bella



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